Samstag, 16. Juni 2012

Lieber Weihnachtsmann



Lieber Weinachtsman
Für dises Weinachten wünshe ich mir:
Einen grosen Tedyber
Ein groses Auto zum spilen

Und das du Papa wider gesund mahst


Dein Timo

„Oma nicht aufmachen, ja? Sonst gibt mir der Weihnachtsmann nicht was ich mir wünsche.“ „Aber natürlich mein Schatz, wie könnte ich nur? Ich gebe es ihm wie letztes Jahr, einverstanden?“ „Ja Omi.“ Sie legte den verschlossenen Brief auf den Tisch und zog Kekse zu sich und Timo. „Schau mal, was Oma dir mitgebracht hat.“ Das Kindergesicht fing an zu strahlen. Man kann sie so leicht vergessen machen, was geschehen war.
  Das Telefon klingelte. Timo sprang auf und ließ seine Oma aufstehen. „Hallo?“ Kurze Stille. Ihr Gesicht erstarrte. „Timo-Schatz, gehst du bitte auf dein Zimmer? Es könnte etwas länger dauern.“ Das ist dumm, dachte Timo. Wenn sie sagt, ich soll auf mein Zimmer, dann hat es etwas mit Papi zu tun. Das könnte sie mir ruhig sagen.
  Er ging trotzdem.
  So saß er auch da, alleine in seinem Zimmer, als sie wieder kam, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. „Es geht ihm besser“, sagte sie. Doch er sah die Lügen in ihren Augen. Sie ging. Sie wusste was er fühlte.
  Ihm kamen die Tränen.

Der nächste Tag war heilig Abend. Die Oma war wieder da um auf ihn aufzupassen. Die Mutter war im Krankenhaus beim Vater. Wie auch die letzten drei Wochen. Es geht ihm besser.
  Timo hielt an dieser Lüge fest.
  „Komm, Timo-Schatz. Wollen wir den Christbaum schmücken?“ Er nickte. Traurig. Sie merkte es, sagte aber nichts.
  Er durfte den Stern auf die Spitze setzen. Es war, als würde er etwas abschließen, wusste aber nicht was. Niemals würde er mit dem Tod seines Vaters abschließen können. Er nahm die Spitze wieder runter und ließ sie auf den Boden fallen.
  Dann ging er in sein Zimmer und schloss die Tür ab.
  „Schatz, es ist soweit“, hörte er gedämpft die Stimme seiner Oma durch die Tür. Es mochten Stunden vergangen sein.
  Kurz überlegte er, ob er einfach liegen bleiben sollte. Dann stand er auf und ging hinter ihr her.
  Es duftete gut, das musste er zugeben. Sie hatte sich Mühe gegeben. Es war für vier Personen gedeckt. Der Stern war wieder auf der Spitze des Baumes.
  Es klingelte an der Tür. „Wer klingelt denn um diese Uhrzeit?“ Timo sagte nichts. Er hatte alle Hoffnung verloren. Er blieb im Wohnzimmer.
  Seine Oma öffnete die Tür. Stille. Er spitzte die Ohren. Warum sagte sie nichts?
  Dann sah er warum.
  In der Tür stand, gesund und munter, sein Vater.


©StefanieRoss

2 Kommentare:

  1. Das ist sooooo süß :') Du hast echt Talent :)
    Ein echtes Weihnachtswunder :)
    Liebe Grüße

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    1. vielen Dank! Freut mich dass es dir gefällt...

      LG, funne^^

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